Muttermilch, Flaschenkost und Beikost

Gerade im ersten Lebensjahr werden viele Fragen aufgeworfen. In Mütterrunden bei ausgewählten Hebammen informiert Frau Mag. Hanreich seit mehr als 20 Jahren über die Ernährung im ersten Lebensjahr, über Stillen, Flaschenkost bzw. Beikost und Umstieg auf Familienkost. Vieles hat sich im Laufe der Zeit entwickelt und verändert. Am Ball zu bleiben, aber nicht jede Strömung mitzumachen, ist uns ein wichtiges Ziel.

Muttermilch - das beste Lebenselixier für mein Baby

Dass Muttermilch die allerbeste Nahrung für Babys ist, ist vielfach bekannt – warum dies so ist, jedoch nicht. Bereits die wenigen Tropfen an "Vormilch" (der ersten Milch) enthalten wertvolle Stoffe, wie Vitamine, und sind auf das Bedürfnis Ihres Kindes optimal abgestimmt.
Insbesondere weist Muttermilch eine Vielzahl an immunologisch wirksamen Substanzen und Zellen auf. Deshalb soll abgepumpte Muttermilch auch nicht in der Mikrowelle erwärmt werden, denn dann geht ein wichtiger Teil der Abwehrstoffe verloren! Diese Stoffe zur Stärkung der Abwehrkraft Ihres Babys wirken ganz konkret auch gegen die Krankheiten, die die Mutter „anfliegen“. Sie bieten also – anders als Flaschenkost – sowohl einen allgemeinen wie auch einen sehr speziellen Schutz vor Erkrankungen und Allergien.

Muttermilch ist gut verträglich, da sie speziell für Ihr Kind produziert wird und arteigenes Eiweiß enthält, und leicht verdaulich – beispielsweise liefert sie (auf bisher unnachahmliche Weise) Fett und Enzyme zur Fettverdauung gemeinsam.
Während der gesamten Stillzeit verändert sie sich in Menge und Zusammensetzung, je nachdem, was Ihr Baby gerade benötigt. Sie ist also bei Frühgeborenen anders zusammengesetzt als bei lang gestillten Kindern.

Doch auch innerhalb der Stillmahlzeit gibt es eine Besonderheit, denn am Anfang ist die Muttermilch dünnflüssiger und löscht den Durst, später ist sie fettreicher und stillt den Hunger. Das Kind kann also nach seinen Bedürfnissen handeln und beispielsweise im Sommer, wenn es heiß ist, öfter und kürzer trinken als sonst. Sobald Mutter und Kind zu stillen gelernt haben, trinken Babys, wann immer sie hungrig sind, und nur so viel sie brauchen. Es gibt also keine Übersättigung und Ihr Baby entwickelt seinen eigenen Rhythmus und ein gutes Gespür für seine Bedürfnisse.

Die Flasche – die Alternative für nicht gestillte Babies

Industrielle Flaschennahrung ist die beste Alternative, wenn Sie nicht stillen können oder wollen. Sie bietet zwar weder Fettverdauungs-Enzyme noch Abwehrschutz, doch wird sie laufend nach den neuesten Erkenntnissen über Muttermilch verbessert.
Beachten Sie, dass in den ersten Lebenstagen auch schon eine einzige Flasche zur Saugverwirrung Ihres Babys führen und das Stillen erschweren kann, da das Saugen an der Brust ein anderer, nämlich Kiefermuskel trainierender Vorgang ist als das Trinken aus der Flasche. Wichtig ist, dass die Flaschennahrung nur im Sekundentakt aus der Öffnung des Saugers tropft und der Milchnahrung kein Brei beigemengt wird, damit das Baby nicht überfüttert wird!
Wenn Sie sich für Flaschenkost entscheiden (müssen), dann wählen Sie am besten PRE-Nahrung für das ganze erste Lebensjahr, denn diese ist der Muttermilch am ähnlichsten. Nach dem ersten Geburtstag können Sie dann langsam auf normale Kuhmilch als Getränk umsteigen.

Buchtipp: Die ausgewogene Ernährung für Ihr Baby

 

Einen guten Überblick
über die einzelnen Nahrungen
verschafft Ihnen das Buch
„Essen und Trinken im Säuglingsalter“
von Mag. Ingeborg Hanreich.

 

Darin sind die meisten am deutschsprachigen Markt erhältlichen Nahrungen aufgelistet und teilweise kommentiert. Das betrifft auch Spezialnahrungen (z.B. HA bei Allergievorsorge, AR bei häufigem Spucken, Frühgeboren-Nahrungen ...).
Außerdem finden Sie hier zahlreiche Tipps zur Handhabung (Dosierung, Zubereitung, Verabreichung). Es sind auch 3 Beikostpläne enthalten, ein früher, ein späterer und ein vegetarischer.

Beikost – Beginn

Mit etwa 6 Monaten sind Babys bereit für die sogenannte "Beikost". Ab dann gilt es, zur Muttermilch oder Flaschennahrung andere Lebensmittel - später auch Getränke - anzubieten. Ihr Baby signalisiert Ihnen den Zeitpunkt des optimalen Beikostbeginns. Diese Signale sollten für Sie ausschlaggebender sein, als alle Empfehlungen über Beginnzeiten, die immer nur Richtwerte darstellen können.

Buchtipp: Gläschen-Übersicht

 


Viele Eltern sind mit Auswahl
und Abfolge der Beikost sehr gefordert,
insbesondere wenn Gläschenkost
angeboten werden soll. Um den Einkauf
zu erleichtern, greifen viele zur
„Gläschenübersicht“ von Frau Mag. Hanreich.

Zunehmend macht sich jedoch ein erfreulicher Trend zum Selberkochen bemerkbar. Wer schon einmal gleichzeitig  gedämpfte, pürierte Karotten und ein Karottengläschen probiert hat, wird schnell den geruchlichen und geschmacklichen Unterschied wahrnehmen.